Letzte Etappe: Fahrt von Östersund nach Stockholm

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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An diesem Morgen des 9. Tages unserer Schweden-Tour fuhr die Inlandsbahn pünktlich um 8.15 Uhr in Östersund ab. Kurz nachdem wir den Ortsteil Brunflo passiert hatten und der See Locknesjön auftauchte, informierte uns die Zugbegleiterin, dass hier vor über 400 Millionen Jahren ein Meteorit einschlug.  Einige Zeit später hielten wir in der Gemeinde Hackas. Dort soll die älteste Kirche der Provinz Jämtland stehen.

Die schwedische Inlandsbahn

Unsere letzte Etappe mit der schwedischen Inlandsbahn.

Das Wetter war an diesem Morgen sehr sonnig, so dass sich uns während der Zugfahrt ein malerisches Panorama bot. Auch der am südlichen Ende des Sees Storsjön liegende Ort Svenstavik bot eine traumhafte Kulisse. Von der Zugbegleiterin erfuhren wir , dass sich hier die Hoverberggrotte befindet. Entdeckt wurde diese 1897 von Jöns Väst im Hoverberg. Von Besuchern kann diese über eine Stahltreppe betreten werden, die etwa 12 Meter in die Tiefe führt.  Unten in einem Vorraum angekommen, gelangt man auf einer weiteren Treppe einen steilen Abgang hinunter in das Innere der Höhle, deren Länge 170 Metern betragen soll.

Teile der Grotte werden seit Beginn des Jahres 2010 mit grünem und rotem Licht beleuchtet. Einer Legende zufolge wohnte hier früher ein Berggeist namens Hoverbergsmann.  Als jedoch die Menschen die Grotte erkundeten, verließ er diesen Ort.

Bahnhof von Åsarna

Zwischenhalt in Åsarna – Dieser Ort ist auch unter dem Namen „Golden Village“ bekannt.

Unser nächster Halt war der Ort Åsarna, an dessen Raststätte wir auf der Hinfahrt zu Abend gegessen hatten. Die Gemeinde ist auch unter der Bezeichnung „Golden Village“ bekannt, denn der dortige Sportverein brachte viele Medaillengewinner beim Skifahren hervor. Hier gibt es auch ein Ski- sowie ein Klomuseum. Letzteres gilt als das einzige seiner Art in Europa.

Auf unserer Weiterfahrt passierten wir den Ort Röjan. Das gesamte Gebiet gilt als menschenarm, jedoch bärenreich. Hier gibt es viele Wasserfälle und Stromschnellen. Zudem verfügt die umliegende Region über gutes Angebot für Angler, wie zum Beispiel den See Lilla Sörtjärn.

Der auf der weiteren Strecke liegende Ort Överhogdal ist vor allem für seine fünf Wandteppiche aus der Wikingerzeit bekannt. Diese wurden im Jahr 1909 bei der Renovierung der dortigen Kirche gefunden. Nach C14-Messungen entstanden diese zwischen 1040 und 1170 nach Christus. Mittlerweile befinden sich die Teppiche im Jämtli-Museum in Östersund. Später passierten wir die Gemeinde Ytterhogdal. Neben der Inlandsbahn führt hier die Europastraße 45 durch. Der Ort selbst gilt als der Mittelpunkt Schwedens. Er liegt ca. 40 Minuten mit dem Auto von drei größeren Skigebieten entfernt.

Unser nächster Halt war die Gemeinde Sveg, an dessen Bahnhof wir bereits auf der Hinreise pausierten. Wie schon im Abschnitt „Unsere erste Etappe mit der Inlandsbahn: Fahrt nach Östersund“ erwähnt“, ist dieser Ort seit den 1270ern als Thingplatz bekannt, zudem war er bis ins 19. Jahrhundert ein Kirchenzentrum.

Die Brücke, die wir bei unserer Weiterfahrt passierten,  spielte eine große Rolle in einem Buch von Henning Mankell („Die Rückkehr des Tanzlehrers“). Sie wurde sogar nach diesem berühmten Kriminautor benannt (Mankellbron).

schweden-fagelsjoe

Mittagessen in Fagelsjö

Unser Mittagessen nahmen wir in Fagelsjö ein. In dem Ort gibt es ein Bauernhofmuseum sowie Holzhäuser, die zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden (Hälsingehof). Es fing an zu regnen, so dass ich mich mit meinem Sandwich zurück in den Zug verzog.

Nach einer halben Stunde Pause bewegte sich unsere Bahn weiter gen Süden. Nahe Fagelsjö gibt es den Hamra-Nationalpark, der früher einmal der kleinste Nationalpark Schwedens galt. Als nächstes fuhren wir an einer Wasseraufnahmestelle bei Älvho vorbei, einem beeinduckenden Konstrukt aus Holz.

Im Folgenden führte uns die Bahn durch den Bezirk Orsa Finnmark. Bekannt ist dieser durch seine hohe Bärenpopulation, die als die dichteste wildlebende Schwedens gilt. Die Zugbegleiterin erzählte uns, dass gerade erst gestern von der Inlandsbahn aus ein Bär gesichtet wurde. Im 17. Jahrhundert siedelten in der Region Finnen, die viele Namen der umliegenden Orte prägten.

Zug nach Stockholm

Der Zug nach Stockholm fuhr pünktlich in Mora ab.

Wie auf der Hinfahrt hielten wir auch jetzt an der Schlucht Storstupet mit ihrer imposanten Stromschnelle. Der Zug traf pünktlich in Mora ein. Bis zu unserer Weiterfahrt nach Stockholm hatten hier noch 30 Minuten Aufenthalt. Da es wieder anfing zu regnen, zog ich mich in das dortige Bahnhofsgebäude zurück. Der Inter City nach Stockholm stand rechtzeitig bereit und fuhr auch pünktlich los. Da Sonntag war und offenbar viele Wochenendpendler in die Hauptstadt zurück fuhren, war der Zug voll belegt. Zum Glück hatten wir unsere Plätze im Vorfeld reserviert.

Gegend Abend trafen wir in Stockholm ein. Das Hotel lag ein Stück vom Bahnhof entfernt, so dass wir noch einige Meter zu laufen hatten. Unser Zimmer befand sich im Untergeschoss und war ohne Fenster, was jedoch oftmals üblich in den nordischen Ländern ist, denn hier sind die Nächte lange hell. Wir ruhten uns eine Weile im Zimmer aus, dann stärkten wir uns am Bahnhof bei einem thailändischen Imbiss. Anschließend machten wir uns noch einmal auf den Weg in die Altstadt in einen Irish-Pub. An diesem Abend spielte dort eine Band. Bei guter irischer Musik und einem kühlen Kilkenny ließen wir den doch recht langen Tag ausklingen.

Irish Pub in Stockholm

Den Abend ließen wir gemütlich in Stockholm in einem Irish Pub ausklingen

Über dem Polarkreis – Weiterfahrt mit der Inlandsbahn nach Gällivare

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Bahnhof in Jokkmokk

Der Bahnhof von Jokkmokk – das Zentrum der samischen Kultur in Lappland

Nachdem wir den nördlichen Polarkreis passiert hatten, hielten wir nach einer kürzeren Fahrt im nahegelegenen Jokkmokk. Bei diesem Ort handelt es sich um das Zentrum der samischen Kultur in Schweden. Hier gibt es mehrere Schulen und auch Ausbildungszentren. Des Weiteren ist die Gemeinde für ihren jährlich stattfindenden Wintermarkt (Jokkmokks Vintermarknad) bekannt, bei dem seit 1605 Sami aus ganz Lappland ihre traditionellen Waren anbieten.

Erste Mahlzeit über dem Polarkreis

Unsere erste Mahlzeit über dem Polarkreis – Es gab Rentiergeschnetzeltes und Cloudberries zum Nachtisch

Unsere nächste Pause legten wir zum Abendessen in einem Rasthaus ein. Bei diesem handelte es sich um eine urige Holzhütte, die sich gegenüber eines an einem See gelegenen Campingplatzes befand. Auch die mit Holz verkleideten Innenräume strahlten ein gemütliches Ambiente aus. Draußen gab es zudem ein Räucherhaus, das auch betreten werden konnte. Probiert haben wir Geschnetzeltes aus Rentierfleisch, das sehr lecker schmeckte. Das Fleisch erinnerte mich ein wenig aus einer Mischung von Rind und Wild.

Moltebeere

Unser Nachtisch in Natura: eine reife Cloudberry (auf Deutsch: Moltebeere) Quelle: Wikipedia

Zum Nachtisch gab es Cloudberries, von denen wir vorher noch nichts gehört hatten, die jedoch auch einen guten Geschmack (etwas herb) hatten. Später recherchierte ich nach, um welche Beerenart es sich handelte. Auf Deutsch ist diese Fruchsorte unter dem Namen Moltebeere bekannt. In Mitteleuropa findet man sie sehr selten, verbreitet ist sie vorwiegend im subarktischen und arktischen Raum, vor allem in den folgenden Ländern: Schweden, Norwegen, Finnland, Schottland, England und Russland.

See in Nordschweden

Stimmungsvolles Ambiente an dem nahe des Rasthauses gelegenen See

Nach dem Abendessen haben wir uns draußen noch ein wenig die Beine vertreten. An dem See am Campingplatz waren einige Angler unterwegs, das abendliche Ambiente war sehr stimmungsvoll. Gerne hätten wir noch einige Fotos mehr gemacht, doch der Zugführer kündigte bereits mit der Hupe die Weiterfahrt an. Also begaben wir uns zurück auf unsere Plätze. Bei Abfahrt standen die Mitarbeiter der Raststätte nebeneinander und winkten uns zum Abschied.

Inlandsbahn am Rasthaus in Nordschweden

Die Inlandsbahn wartet bereits zur Weiterfahrt nach Gällivare.

Je weiter wir uns unserem Zielort näherten, desto mehr verschlechterte sich bedauerlicherweise das Wetter. Wir erreichten Gällivare gegen halb neun, leider bei Regen und Nebel. Wir hatten noch genügend Zeit, uns im Hotelzimmer ein wenig frisch zu machen. Um 22 Uhr starteten wir mit dem Bus eine Rundfahrt durch den Ort und die benachbarte Bergarbeitersiedlung Malmberget. Auch sollte uns die Tour auf den Berg Dundret führen, von dem man (allerdings bei klarem Himmel) eine herrliche Aussicht auf Gällivare hat. Von der Fahrt werde ich in meinem nächsten Beitrag berichten.

 

Weiter mit der Inlandsbahn zum nördlichen Polarkreis

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Wald in Schweden

Kurz vor dem Polarkreis – Nach Norden hin werden die Wälder lichter und die Bäume kleiner

Am 21. Juni 2017, pünktlich zur Sommersonnenwende, sollten wir den nördlichen Polarkreis passieren.  Die Bahn fuhr pünktlich um 15.00 Uhr in Arvidsjaur ab. Während der Fahrt zogen weiterhin viele Brücken, Seen und Wälder an uns vorbei. Je weiter wir uns in Richtung Norden bewegten, desto einsamer wurde es um uns herum. Selten sah man einen Ort. Dass wir in Richtung Arktis fuhren, merkte man auch daran, dass die Bäume kleiner und die Wälder lichter wurden. Des Weiteren nahm der Anteil der Birken und Nadelbäume zu.

Schild markiert Nördlichen Polarkreis

Zwischenhalt am Polarkreis – bekannt auch als der 66. nördliche Breitengrad.

Auf dem letzten Abschnitt vor dem Polarkeis passierten wir mehrere Stauseen sowie ein Kraftwerk. Am Polarkreis kamen wir gegen 18.00 Uhr an. Selbstverständlich hielt hier auch die Inlandsbahn, und wir konnten aussteigen. Der Polarkreis, auch als 66. nördlicher Breitengrad bekannt, ist auf beiden Seiten der Strecke mit weiß gestrichenen Steinen gekennzeichnet. Auch weiße Stangen sowie ein großes Hinweisschild markieren ihn. Letzteres war schwierig zu fotografieren, da sich einige der Reisenden davor stellten. Trotzdem sind uns einige schöne Aufnahmen gelungen. Schade war allerdings, dass sich die Sonne an diesem Abend hinter vielen grauen Wolken versteckte. Nach einem ca. 15minütigen Aufenthalt ging es weiter über Jokkmokk in Richtung Gällivare.

Nördlicher Polarkreis

Der nördliche Polarkreis wird von weißen Steinen sowie einem großen Hinweisschild markiert

Arvidsjaur – Begegnung mit Elchen und einem samischen Kirchdorf

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Arvidsjaur See

Der See in Arvidsjaur heute bei Sonnenschein

Nach dem Auschecken aus dem Hotel in Arvidsjaur führte uns unser erster Gang zum nahegelegenen See. Da gerade die Sonne herauskam, konnten wir hier noch einige gute Bildaufnahmen machen. Danach bewegten wir uns quer durch den Ort in Richtung des samischen Kirchdorfes Lappstaden. Da ich bisher auf der gesamten Strecke mit der Inlandsbahn noch keine Elche gesehen hatte, wurde ich in Arvidsjaur dafür entschädigt. Denn auf unserem Weg entlang der Hauptstraße erwartete uns eine eindrucksvolle Statue, die eine komplette Elchfamilie darstellte. Diese posierte auch ganz geduldig für zahlreiche Bildaufnahmen :-D.

Arvidsjaur Statue mit Elchfamilie

Bitte einmal recht freundlich: Eine Elchfamilie im Zentrum von Arvidsjaur

Als wir Lappstaden erreichten, fing es gerade an, stärker zu regnen, so dass wir uns erst einmal bei den Informationstafeln unterstellen mussten. Wir nutzten daher die Zeit, diese ausführlich zu lesen. Das Kirchdorf besteht aus rund 80 Holzhäusern aus dem 17. Jahrhundert, die bis heute noch sehr gut erhalten sind.  Sie dienten als Unterkunft der Sami, die teilweise von weit her anreisten, um ihre Kirchenpflicht zu erfüllen. Diese sah vor,  dass jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Gottesdiensten besucht werden mussten.

Das samische Kirchdorf Lappstaden in Arvidsjaur

Das samische Kirchdorf Lappstaden in Arvidsjaur

Einmal pro Jahr,  und zwar am letzten Augustwochenende, werden die Häuser auch heute noch anlässlich des Großen Versammlungstages der Sami genutzt. Dieser ist vergleichbar mit einem richtigen Volksfest.

Endlich ließ der Regen nach, und die Sonne zeigte sich wieder, so dass wir endlich das Dorf näher in Augenschein nehmen konnten. Danach ging es weiter zu der benachbarten Kirche Arvidsjaur kyrka.

Die Kirche in Arvidsjaur

Die Arvidsjaur kyrka – Erbaut wurde das eindruckvolle aus Holz bestehende Gotteshaus zwischen 1900 und 1902

Das dreischiffige aus Holz bestehende Bauwerk wurde von dem aus Sundsvall stammenden Architekten Gustaf Hermansson im neugotischen Stil entworfen. Ihre Errichtung fand zwischen 1900 und 1902 statt, die Einweihung erfolgte ein Jahr später. Im Inneren der Kirche finden insgesamt 750 Personen Platz.

Als ebenfalls sehr sehenswert in Arvidjaur gilt das dortige Heimatmuseum, das in einem früheren Pfarrhof untergebracht ist. In diesem wird typische Handwerkskunst aus der Region angeboten.  Auf einen Besuch haben wir allerdings verzichtet, da die Ausstellung etwas außerhalb liegt.

Arvidsjaur Figuren

Diese sehr kunstvollen Holzplastiken sahen wir auf dem Weg zum Bahnhof

Nach dem anstrengenden gestrigen Tag gingen wir die folgenden beiden Stunden eher ruhig an und ließen uns in einem Café nieder. Weiterhin kam es immer wieder zu Regenschauern. Wir warteten den richtigen Zeitpunkt ab, um zum Bahnhof zu gehen. Unser Gepäck wurde uns freundlicherweise von dem Mitarbeitern des Hotels dorthin gebracht. Die einfahrende Inlandsbahn hatte insgesamt 15 Minuten Aufenthalt, so dass wir noch einige Fotos von dieser machen konnten. Danach ging es weiter in Richtung Polarkreis.

 

 

Unsere zweite Etappe mit der Inlandsbahn: Fahrt nach Arvidsjaur

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Bahnhof in Östersund-West

Am Bahnhof in Östersund-West – hier fuhr die Inlandsbahn heute schon sehr zeitig ab

Heute mussten wir sehr zeitig aufstehen, denn die Bahn fuhr bereits um 7.21 Uhr in Östersund Västra ab. Nach einem schnellen Frühstück eilten wir mit unseren Koffern zum Bahnhof. Der Tag startete sehr sonnig, so dass wir einige schöne Bild- und Filmaufnahmen der einfahrenden Inlandsbahn machen konnten.

Nach Abfahrt des Zuges aus Östersund sahen mein Lebensgefährte und einige Fahrgäste eine Elchkuh mit ihrem Jungtier. Mir selbst ist dieser Anblick leider entgangen, was ich ein wenig schade fand. Weiter ging es mit der Bahn durch viele schöne Seenlandschaften, über Brücken, durch Wälder und vorbei an der höchstgelegenen Station der Inlandsbahn.

Landstraße in Lappland

Eine Landstraße in Lappland (Vilhelmina), die weiter nach Norden führt

Schließlich erreichten wir Lappland. Im dortigen Vilhelmina aßen wir in einer Hütte zu Mittag. Ich ließ mir einen leckeren und erfrischenden Salat mit Krabben schmecken. Nach dem Mittagessen machten wir einige Filmaufnahmen der dortigen Umgebung. Direkt neben der Hütte verläuft eine Landstraße. Vor allem Wohnmobile fuhren hier an uns vorbei. Leider zog sich der Himmel zu, was hinsichtlich der Fotos etwas schade war.

Storuman Bahnhof

Der denkmalgeschütze Bahnhof in Storuman

Unsere nächste Station mit der Inlandsbahn war der Ort Storuman. Hier gibt es einen denkmalgeschützten Bahnhof mit einer historischen Dampflok, die ihre besten Zeiten längst hinter sich hat. Fahrtüchtig ist sie schon lange nicht mehr. Während unserer Weiterfahrt ereilte uns von der Reiseleitung die Nachricht, dass die gestrige Bahn entgleist ist und daher die von Gällivare kommende nun Gruppe einen Reisebus genommen hat. Ab Sorsele würden wir tauschen und mit dem Bus nach Arvidsjaur weiterfahren.

Bahnhof in Sorsele mit Musikband

Am Bahnhof in Sorsele wurden wir von einer Musikband empfangen

Doch erst einmal ging es weiter mit dem Zug. Laut Reiseleitung gäbe es auf dem folgenden Streckenabschnitt viele Rentiere. Immer wenn dies der Fall sei, würde der Zugführer zweimal hupen. Bei einmaligem Hupen hingegen handle es sich um einen Bahnübergang. Leider blieb dieses Mal das doppelte Hupgeräusch aus, und wir sahen auch keine Rentiere.

In Sorsele wurden wir von einer Band empfangen, die klassische Rocklieder spielte. Das Ganze hörte sich wirklich sehr gut an, so dass ich und einige der Fahrgäste stehen blieben und über einen längeren Zeitraum der Musik lauschten. Am Bahnhof in Sorsele gibt es auch ein Inlandsbahnmuseum, das wir im Anschluss besuchten. Dieses dokumentiert die Entstehung und Geschichte der Zugstrecke und der Bahn, allerdings nur auf Schwedisch.

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Der Bahnhof in Sorsele – in seinen Räumlichkeiten befindet sich ein kleines Museum, das die Entstehung und Geschichte der Inlandsbahn dokumentiert

Die Weiterfahrt  verzögerte sich um insgesamt eine Stunde, da der Bus sehr spät ankam und der Fahrer eine Pause einlegen musste. Mein Lebensgefährte vertrieb sich die Zeit mit Bildaufnahmen. Direkt neben dem Bahnhof gab es Fahnen verschiedener Länder, die in eine Richtung zeigten und dadurch lesbar sind. Diese fotografierte er ausgiebig. Ich holte mir derweil einen Kaffee und setzte mich auf die Treppen vor dem Museum. Ich genoss die momentane Pause und die Strahlen der Sonne, die gerade herauskam.

Der Reisebus selbst war sehr komfortabel und auch klimatisiert, so dass sich die Weiterfahrt als sehr angenehm gestaltete. Auf diesem Streckenabschnitt sahen wir nun auch Rentiere, insgesamt viermal, davon sogar eine Herde. Ein mitreisender Schwede berichtete uns einen Tag später, dass er vom Bus aus sogar einen Wolf gesehen hat, was bei diesen scheuen Tieren sehr selten vorkommt. Interessant war auch die Aussicht von der Straße aus, wir konnten weit in die hügelige Landschaft Lapplands blicken.

See Arvidsjaur

Ankunft in Arvidsjaur – Unser Hotel liegt in der Nähe eines Sees, der denselben Namen wie der Ort trägt

Bei unserer Ankunft in Arvidsjaur waren wir sehr müde. Im Hotelzimmer angekommen, legte ich mich aufs Bett und schlief sofort ein. Mein Lebensgefährte weckte mich schließlich, denn es war Zeit zum Abendessen. Dieses nahmen wir in dem zum Hotel gehörenden Restaurant ein, das sich an dem nahegelegenen See befand. Das Essen schmeckte sehr gut. Direkt danach unternahmen wir einen kleinen Spaziergang am See entlang, dann ging es zurück in unser Zimmer. Das Hotel war eines der wenigen auf unserer Reise, wo es deutsches Fernsehen gab. Ich sah mir noch einen Film an, danach fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Östersund

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Nach einem sehr guten und üppigen Frühstück in unserem Hotel brachen wir zu einem Stadtrundgang durch Östersund auf. Um uns einen Überblick über den Ort zu verschaffen, führte uns unser erster Gang zur dortigen Touristeninformation. Hier besorgten wir uns einen Stadtplan und informierten uns über die Gemeinde und ihre einzelnen Sehenswürdigkeiten.

Am Ufer des Sees Storsjön im schwedischen Östersund

Die mittelschwedische Stadt Östersund liegt sehr idyllisch am See Storsjön – dem fünftgrößten Gewässer des Landes

Östersund befindet sich etwa in der Mitte Schwedens in der Provinz Jämtland am See Storsjön, dem fünftgrößten Gewässer des Landes. Die Einwohnerzahl der Stadt beträgt rund 50.000.  Als sie im Jahr 1810 zur Residenzstadt der Provinz Jämtland erklärt wurde, lebten hier lediglich 200 Menschen. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung und den daraus folgenden Anstieg der Einwohnerzahl verdankte die Gemeinde zunächst der Holzindustrie und ab 1879 dem Anschluss an die Inlandsbahn.

Als sehr sehenswert in Östersund gilt die Hauptstraße Storgatan. Ihre historische Bebauung aus dem 19. Jahrhundert mit den kleinen aus Holzfassaden bestehenden Häusern ist bis heute erhalten geblieben . Im Zentrum des Ortes liegt der Markplatz. Hier finden diverse Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel der traditionelle Gregoriusmarkt im März oder das Storsjöyran im Sommer. Letzteres gilt als das älteste Stadtfest in Schweden. Hier treten auch international bekannte Musikgruppen auf. Unmittelbar vor Östersund liegt die Insel Frösön, die als die größte im See Storsjön gilt. Dort befindet sich der sogenannte Frösöstein, ein aus dem 11. Jahrhundert stammender Runenstein. Neben mehreren Galerien gibt es in Östersund auch ein Freilichtmuseum, das unter dem Namen „Jamtli“ bekannt ist. Hier erhalten Besucher umfassende Informationen sich über die regionale Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.

Das Rathaus in Östersund

Das Rathaus in Östersund

Während unseres Rundgangs durch Östersund war das Wetter sehr unbeständig. Wie bei uns im April wechselten sich Sonne und Regen in regelmäßigen Abständen ab. Bevor wir uns in Richtung des Freilichtmuseums Jamtli bewegten, machten wir zunächst einige Bildaufnahmen in der Innenstadt, wie zum Beispiel dem Rathaus oder auch der zentral gelegenen Kirche.

Freilichtmuseum Jamtli mit historischer Tankstelle im Hintergrund

Unser Besuch des Freilichtmuseums Jamtli – im Hintergrund ist eine nach historischen Vorbild erbaute Tankstelle zu sehen.

Leider hatte das Freilichtmuseum an dem heutigen Tag (Montag) geschlossen. Das Gelände war jedoch teilweise zugänglich. Zu sehen gab es eine Vielzahl an nach historischem Vorbild errichteten Gebäuden. Neben alten Holzhäusern zählten hierzu unter anderem eine nachgebaute Tankstelle und ein Kiosk aus früheren Zeiten. Auch ein kleines Dorf mit mehreren Geschäften konnten wir auf dem Gelände besichtigen.

Unser nächster Gang führte uns zum See Storsjön. Da gerade wieder die Sonne herauskam, konnten wir einige sehr schöne Fotos von dem See selbst und den Gänsen machen, die sich dort aufhielten. Anschließend bewegten wir uns über die Brücke zu der Insel Frösön. Im Inneren des Eilands gibt es auch einen kleinen See namens Ändsjön, der ca. 30 Minuten Fußweg vom Ufer des Storsjön entfernt liegt. Zu diesem wollten wir eigentlich einen Fußmarsch unternehmen, denn laut Reisebeschreibung soll es dort sehr idyllisch sein. Aus der Ferne sahen wir jedoch erneut dunkle Wolken aufziehen, so dass wir uns dagegen entschieden und über die Brücke zurück aufs Festland liefen. Bevor der Regen einsetzte, suchten wir ein kleines Café auf, dass sich in einem kleinen Park vor dem Storsjön befindet. Dort stärkten wir uns mit Café und leckerem Obstkuchen. Mittlerweile hörte es wieder auf zu regnen, und die Sonne ließ sich blicken.

Marktplatz in Östersund

Der Marktplatz im Zentrum von Östersund

Vor dem nächsten Regenguss liefen wir schnell zum Markplatz, denn wir wollten die Gelegenheit nutzen, diesen einmal mit blauem Himmel im Hintergrund zu fotografieren. Wir hatten gerade noch Glück, denn die nächsten Schauerwolken ließen nicht lange auf sich warten… Bevor es erneut zum Wolkenbruch kam, machten wir uns auf den Weg zu einer Glasbläserei, die sich am Bootsanleger des Storsjön befindet. Hier gab es zahlreiche wunderschön gefertigte Gefäße und Figuren in allen möglichen Farben und Formen. Auch konnten wir der dortigen Mitarbeiterin beim Fertigen der Objekte zusehen.

 

Unser Abendessen ließen wir uns heute in einem Pub gegenüber unseres Hotels schmecken. Wir bestellten Fleischspieße, die sehr lecken waren. Daher beschlossen wir, auf unserer Rückreise hier auf jeden Fall noch einmal zu essen. Da unsere Bahn am folgenden Morgen bereits um 7.20 Uhr abfuhr, gingen wir heute rechtzeitig in unser Hotel zurück. Woran ich mich noch gewöhnen musste, war die Helligkeit auch zu später Stunde, denn hier wurde es gegen Mitternacht zwar ein wenig dämmerig, jedoch nicht wirklich dunkel.

 

 

 

Unsere erste Etappe mit der Inlandsbahn: Fahrt nach Östersund

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Am Sonntag, 18. Juni 2017 um 15.00 Uhr ging es los: Unserer erste Etappe mit der schwedischen Inlandsbahn, die auch pünktlich in Mora abfuhr. Unsere Koffer deponierten wir in einem Vorraum vor der Fahrerkabine.

Innenbereich der schwedischen Inlandsbahn

Jetzt geht es los: Die Fahrt mit der schwedischen Inlandsbahn- heute bis Östersund

Die Sitzplätze hatten wir zwar im Voraus reserviert, trotzdem waren während der ganzen Fahrt noch genügend frei. Auf diese Weise hatten wir die Möglichkeit, zwischendurch auch einmal den Platz zu wechseln, um Foto- oder Filmaufnahmen zu machen. Während der Fahrt ging es an vielen dichten Wäldern und romantischen Seen vorbei. Ein Highlight erwartete uns etwa nach einer halben Stunde Fahrzeit: die Schlucht Storstupet mit einer eindrucksvollen Stromschnelle. Von der Eisenbahnbrücke aus, auf der der Zug auch kurz hielt, blickten wir in 34 Meter Tiefe.

Schlucht Storstupet in Schweden

Blick in die eindrucksvolle Schlucht Storstupet nach ca. 1/2 Stunde Fahrt

Die Reiseleiterin in der Inlandsbahn war sehr zuvorkommend. Sie versorgte die Fahrgäste unterwegs mit vielen Informationen und auch Broschüren in Schwedisch und Englisch. Als sie mitbekam, dass wir aus Deutschland kommen, hat sie sogar extra für uns eine deutsche Broschüre an einer Raststätte gekauft.

Unsere erste Pause legten wir in Sveg ein. Hierbei handelt es sich um den Hauptort der Provinz Härjedalen. Seit den 1270er Jahren ist dieser als Thingplatz (historische Stätte, an der Volks- und Gerichtsversammlungen abgehalten wurden) bekannt. Des Weiteren war der Ort bis ins 19. Jahrhundert ein Kirchenzentrum. Durch Ansiedlung großer Holzfirmen und den Anschluss an die Eisenbahn wurde Sveg schließlich zum Hauptort in der Region. Interessant fanden wir an dem dortigen Bahnhof ein altes Fahrrad, das wir fotografierten.

Bahnhof in Sveg mit altem Fahrrad

Unsere erste Pause in Sveg – an diesem Ort wurden früher Volks- und Gerichtsversammlungen abgehalten

Zum Abendessen hielten wir an dem Ort Åsarna, wo es auch eine Raststätte gab. Das Essen hatten wir vorher im Zug bei der Reiseleiterin vorbestellt, die die Bestellung dann direkt an das Lokal weitergab. Hier war es deutlich kühler als in Mora, unangenehm war vor allem der kalte Wind. Ursprünglich hatte ich vor, nach dem Essen einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Da ich recht dünn angezogen war und deshalb entsprechend fror, war ich froh, als ich wieder im Zug saß. Während der Weiterfahrt zog ich mir daher dickere Kleidung an. Wir erreichten unseren heutigen Zielort Östersund pünktlich um 21.00 Uhr. (Näheres zu der Stadt berichte ich in meinem nächsten Beitrag).

Seenlandschaft in Schweden

Während der Fahrt ging es an vielen romantischen Seenlandschaften vorbei

Zu unserer Unterkunft ging es bergauf in Richtung Innenstadt. Nach Ankunft an der Rezeption fragte uns ein Gast scherzhaft, ob wir vorhätten, endgültig in Schweden zu bleiben. Hierbei bezog er sich auf meinen überdimensional großen Koffer. Schmunzelnd verneinten wir. Das Hotel war sehr schick und modern eingerichtet, auch die Zimmer. Nachdem wir dort unser Gepäck verstaut hatten, verspürten wir schon wieder Hunger. Grund war, dass wir uns von dem Buffet an der Raststätte zu wenig genommen hatten. Daher zogen wir wieder los, um noch nach einem Lokal oder einem Bistro zu suchen. Zu unserem Entsetzen mussten wir feststellen, dass sämtliche Restaurants heute (Sonntag) geschlossen hatten, sogar eine bekannte amerikanische Burgerkette. Demnach kehrten wir in unser Hotel zurück und stillten unseren Hunger mit Crackern und Würstchen, wie wir zum Glück noch dabei hatten. Den Abend ließen wir gemütlich in unserem Hotelzimmer ausklingen.

 

 

 

 

Die schwedische Inlandsbahn

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Bevor ich weiter über unsere Reise durch Schweden schreibe, möchte ich den heutigen Artikel unserem Fortbewegungsmittel, der Inlandsbahn (schwedisch: Inlandsbanan) und ihrer Geschichte widmen. Diese ist ebenfalls ein Teil der Historie des Landes in der Entwicklung von einer Agrargesellschaft zu einer Industrienation. Das zeigt sich vor allem auch in der Verbindung der Industriestädte des Südens mit den Gemeinden Lapplands, in denen noch nach wie vor die traditionelle Rentierhaltung der Sami eine große Rolle spielt.

Die schwedische Inlandsbahn

Die schwedische Inlandsbahn – ein vor allem bei Touristen sehr beliebtes Fortbewegungsmittel

Im Jahr 2007 feierte die Inlandsbahn ihr 100jähriges Jubiläum, denn 1907 wurde mit der Errichtung der fast 1300 Kilometer langen Strecke begonnen. Der Anlass hierzu war, dass in Schweden Ende seit des 19. Jahrhunderts die Industrie immer stärker gewachsen war.  Im Zuge dessen sollten die Verkehrswege verbessert werden. Die ersten großen Bahnlinien in Schweden wurden schon ab 1840 errichtet. Schließlich sollten jedoch auch abgelegene Regionen mit dem Zug erschlossen werden. Infolgedessen entstand die Inlandsbahn. Mit ihr sollte Holz befördert werden, des Weiteren waren Sägewerke entlang Route geplant. Auch heute noch werden teilweise Holz, Waren und auch Bodenschätze mit dieser Bahn transportiert. Die Bauzeit der Inlandsbahn betrug insgesamt 30 Jahre, die Inbetriebnahme erfolgte nach und nach auf den einzelnen Streckenabschnitten. Am 6. August 1937 weihte der damalige Kronprinz Gustav Adolf die letzte Etappe zwischen Arvidsjaur und Jokkmokk ein.

In den 1960er Jahren erfolgte die Überlegung des Staates, unrentable Bahnstrecken still zu legen. Damals besaß die Inlandsbahn für den Personenverkehr nur noch eine geringe Bedeutung. 1988 teilte man das schwedische Eisenbahnnetz in ein Kernnetz und mehrere Regionalnetze ein. Die Inlandsbahn bildetet hierbei jedoch wegen ihres einmaligen Charakters eine Ausnahme. Anfang der 1990er Jahre sollte schließlich der Personenverkehr komplett auf Busse verlagert werden, was allerdings zu großen Protesten innerhalb der Bevölkerung führte.

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Die Inlandsbahn bei ihrer Entstehung – Foto: Heimatmuseum in Sorsele

Schließlich wurde die Aufgabe des Zugverkehrs durch einen 1991 erfolgten Regierungswechsel verhindert. Infolgedessen wurde das Inlandsbahn-Komitee ins Leben gerufen, das die Strecke in eine regionale Trägerschaft überführte, bei der die Anliegergemeinden und der schwedische Staat gemeinsam die Kosten trugen. Die insgesamt 15 zugehörigen Anliegergemeinden gründeten für den Erhalt der Strecke eine Aktiengesellschaft, deren Aufgabe es letztendlich wurde, die Strecke zu unterhalten, einen Fahrplan zu erstellen und die Investitionsmittel zu verwalten. Die finanzielle Verantwortung für die Infrastruktur der Bahn blieb jedoch beim Staat.

Heute ist die Inlandsbahn vor allem bei Urlaubern ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel. Ihre Route beginnt in dem in Südschweden gelegenen Ort Kristinehamn und endet in dem rund 70 Kilometer über dem Polarkreis liegenden Gällivare. Allerdings sind lediglich noch die nördlicheren 2 Drittel zwischen Mora und Gällivare in Betrieb. Mittlerweile dient die Indlandsbahn fast ausschliesslich als touristisches Verkehrsmittel, mit einem Zugpaar pro Tag.

Da ich diese Reise selbst erlebt habe, werde ich über die einzelnen Stationen, Etappen und Highlights , die die Inlandsbahn zurücklegt, in den folgenden Artikeln näher berichten.

Unsere abenteuerliche Reise mit der Inlandsbahn durch Schweden – Ein Überblick

Endlose Wälder, traumhafte Seenlandschaften und lebhafte Rentierherden im viertgrößten Flächenland Europas

Unsere Schweden-Reise im Juni 2017

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Im Juni dieses Jahres haben wir uns einen seit Jahren bestehenden Traum erfüllt: eine Reise mit der Inlandsbahn durch die malerische Landschaft der schwedischen Taiga.

Die Idee, eine derartige Tour zu unternehmen, hatten wir erstmalig im Juli 2012 an einem lauen Sommerabend beim Italiener. Im Laufe der Jahre sprachen wir immer wieder darüber. Schließlich fassten wir im Januar 2017 den Entschluss, die Reise in diesem Jahr nun endlich zu machen, und wir haben es nicht bereut. Im Gegenteil…

Die schwedische Inlandsbahn

Die schwedische Inlandsbahn – Mit dieser werden wir in den nächsten Tagen auf einer Strecke von über 1000 km (Rückfahrt nicht mitgerechnet) den Polarkreis passieren

Am 16. Juni flogen wir zunächst nach Stockholm, wo wir den Beginn und das Ende des Urlaubs verbrachten. Einen Beitrag in diesem Blog über die vielseitige Metropole findet ihr hier. Nach einer Übernachtung fuhren wir am folgenden Morgen mit der schwedischen Staatsbahn weiter nach Mora. Dieses sehr hübsche Städtchen liegt sehr romantisch am Siljansee, unser Hotel befand sich nur wenige Minuten zu Fuß von diesem entfernt. Wir verbrachten in Mora einen Tag und eine Nacht. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, unternahmen wir einen kleinen Spaziergang am See entlang und durch die Stadt. Nach anfänglicher Bewölkung ließ sich die Sonne blicken, es war angenehm warm, so dass wir keine Jacke brauchten.

Das Dalarnapferd als Wahrzeichen der schwedische Provinz Dalarna

Das Dalapferd am Siljansee in Mora – Dieses gilt als das Wahrzeichen der dortigen Provinz Dalarna

Am See bewunderten wir eine imposante Statue des Dalarnapferdes, das als das Wahrzeichen dieser Provinz (Dalarna) gilt. In der Fußgängerzone beeindruckte uns vor allem ein schönes altes Holzhaus, dass sich neben moderneren Bauten in besonderer Weise hervorhob. Am folgenden Vormittag besuchten wir nach einem üppigen Frühstück das Wohnhaus des dortigen in der Region sehr bekannten Künstlers Anders Zorn (*1860 +1920). Hier wohnte er gemeinsam mit seiner Frau Emma ab Ende des 19. Jahrhunderts. Das Wohnhaus selbst ist auch heute noch mit originalem Inventar erhalten, so dass wir uns ein gutes Bild machen konnten, wie die beiden damals lebten. Erwähnenswert ist vor allem, dass es sich um das erste Haus mit Elektrizität in dem Ort handelte. Auch ein Telefon gab es damals bereits. Sehr schön fanden wir zudem den Garten, den der Künstler herzförmig um das Haus anlegen ließ.

Holzhaus in der Fußgängerzone von Mora

Die Fußgängerzone in Mora – Dieses schöne aus dem Jahr 1901 stammende Holzhaus hebt sich aus einer Reihe modernerer Bauten in besonderer Weise hervor

Nach einem kleinen Mittagssnack in einem Café holten wir die Koffer aus dem Hotel und begaben uns zum Bahnhof der Inlandsbahn. Hier startete unsere Reise ab 15.00 Uhr. Sehr aufgeregt erwarteten wir die Einfahrt des Zuges. Dies war der Beginn einer abenteuerlichen und ereignisreichen Reise, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Eine Strecke von rund 1.100 Kilometern lag vor uns, bis wir vier Tage später  unserem Zielort Gällivare erreichten. Dieser befindet sich etwa 70 Kilometer über dem Polarkreis. Während unserer Fahrt ging es an endlosen Wäldern und faszinierenden Seenlandschaften vorbei. Orte, die wir passierten, waren Östersund, Vilhelmina und Arvidsjaur. Und selbstverständlich hielten wir auch am Polarkreis. Über die einzelnen Reiseetappen und Orte werde ich in den nächsten Blogartikeln noch ausführlich berichten.

Doch Schweden besticht nicht nur durch seine ursprüngliche Landschaft, sondern auch durch eine vielseitige Kultur, wie zum Beispiel die der Sami (Ureinwohner Lapplands), die heute noch an vielen Orten lebendig ist. Über das Land selbst gibt es eine Reihe an informativer Literatur, die seine Leser inspiriert. Auch der Autor Gunter Flügel nimmt in seinen Büchern seine Leser mit auf eine Reise nach Schweden. In seinem Werk „Auswandern nach Schweden, Ein Erfahrungsbericht“ schreibt er über seine ganz persönlichen Erlebnisse der letzten 20 Jahre. In seinem zweiten Buch „Öland – Reise in eine andere Zeit“ gibt er ganz besondere Einblicke in eine faszinierenden Insel, die sich im Osten Schwedens befindet und sich mittlerweile zu einem beliebten Reiseziel entwickelt hat. Eine entsprechende Übersicht zu den Büchern findet ihr auf Manufacturware.blogspot.de.

Eine weitere Leidenschaft des Autors ist das Vermitteln von schwedischen Sprachkenntnissen. In seinem Wohnort Orrefors bietet er ab Sommer 2018 zu mehreren Terminen zweiwöchige Sprachseminare an. Neben dem Erlernen der Sprache selbst gehört auch zum Angebot das Erkunden der sehr interessanten sowie sehenswerten Umgebung. Besucher bekommen auf diese Weise vieles über das Leben und die Kultur vor Ort mit. Nähere Infos zu den Seminaren gibt es auf der Internetpräsenz Handelshus.se.

In dem folgenden Video besteht für euch ebenfalls die Möglichkeit, eine virtuellen Reise durch Schweden zu unternehmen, und zwar mit der Inlandsbahn. In dem rund 15minütigen Film befinden sich neben den wichtigsten Stationen und Sehenswürdigkeiten auch meine ganz besonderen persönlichen Eindrücke. Das Video dokumentiert unsere Hinfahrt von Mora nach Gällivare. Anzumerken ist hierbei allerdings, dass wir den Ort Vilhelmina erst auf unserer Rückreise besucht haben. Trotzdem habe ich diesen der Reihenfolge entsprechend in das Video integriert. Ich wünsche euch viel Freude beim Anschauen und Träumen!

Video: